2.5.1 Hochbau-Beispiele

a) „Elbphilharmonie“, Hamburg 2017:

Kaispeicher A (fertiggestellt: 1963; Denkmalschutz gelöscht ca. 2010) Architekt: Werner Kallmorgen, Hamburg (jetzt Sockel für Neubau); Architekten: Herzog de Meuron, Basel; Tragwerkingenieure: Schetzer Puskas Ingenieure, Basel.

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Bauplatz-Bedingungen: u.a. Erhalt des Ziegelsicht-Mauerwerk des Kaispeicher A bei Totalentkernung, stark flächenmäßig eingeschränkte Baustelle, schlechter Baugrund, hafenbetriebliche Bedingungen (Radarstrahlen-Dämpfung auf der Glasfassade erforderlich).

b) „Hauptbahnhof“, Berlin 2006:

Architekten: gmp, Hamburg / Berlin; Tragwerkingenieure: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart.

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Bauplatz-Bedingungen: u.a. Eisenbahnverkehr möglichst wenig beeinträchtigen, deswegen beidseitig der Bahn die vertikale Errichtung von Stahl-Rohbauten; diese dann als Brückenbaukörper stützenlos über die Gleise geklappt und für Büronutzung ausgebaut.
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Literatur: „Spektakuläre Bauaktion am Berliner Hauptbahnhof“; in: Handelsblatt vom 25.07.2005; Schemazeichnung: dpa (dld 19.03.2017)

c) „Wildspitz“-Seilbahnstation, Österreichische Alpen 2012:

Architekten: Baumschlager Hutter Partners, Dornbirn; Tragwerkingenieure: Aste Weissteiner ZT GmbH, Innsbruck.

Bauplatz-Bedingungen: u.a. eingeschränkte Bauzeit (nur im Sommer), Gewicht der Bauteile, Hubschrauber-Transport, extreme Witterung auf 3440 m Höhe, wenig Gründungsflächen.
Literatur: Kaltenbach, Frank: Die neue Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher – ein Adlerhorst aus Stahl und Glas; in: Detail Nr.7+8 / 2013, S. 818ff / online

d) Wiederverwendung von vorhandenen Betonskelett-Tragkonstruktionen von ehemaligen Bürohäusern für Wohnzwecke

Ein weniger spezielles Beispiel ist die Wiederverwendung von vorhandenen Betonskelett-Tragkonstruktionen von ehemaligen Bürohäusern für Wohnzwecke, die je nach dem Voruntersuchungsergebnis günstiger sein kann als ein kompletter Neubau; z.B.:

  • ehemaliges Bürohochhaus in Frankfurt / Main, Lyoner Straße (1969 / 2010); Stefan Foster Architekten, Frankfurt / Main
  • ehemaliges Bürohochhaus „Goltstei Forum“ in Köln (1970 / 2010); JSK Architekten, Frankfurt / Main

e) Wohnflächen-Vergrößerung durch eine Aufstockung auf sanierten Bestandsgebäuden

Ein weiteres, gängig gewordenes Beispiel ist die Wohnflächen-Vergrößerung durch eine Aufstockung auf sanierten Bestandsgebäuden mittels einer leichten Holzkonstruktion:

  • Wohnquartier Treehouses in Hamburg Bebelallee (2008-2010); Architekten: blauraum architekten, Hamburg; Tragwerk: Ingenieurbüro Dr. Binnewies, Hamburg.

Bauplatzbedingungen: in den beiden letzten Beispielen (d, e) ist u.a. die Weiternutzung der bestehenden Bausubstanz, ggf. auch die städtebauliche Umgebung, eine prägende, entwurfs- und ausführungsbestimmende Einflussgröße.